Aufräumen, ausräumen, weggwerfen … Die 10 schnellsten Wege zum Glück … Sport, Yoga, Meditation … Bio, vegan, zero waste … Frei und unabhängig leben und arbeiten …
Also, das Netz ist echt voll von guten Ratschlägen, Tipps und Tricks zu unserem westlich-modernen und scheinheilig gesunden „besseren“ Lebensstil. Ich möchte hier nicht noch einen dieser Art Blog starten, denn es gibt ja schon genug …
Wenn man sich die Kommentare durchließt, muss man zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass die meisten Beiträge einer großen Anzahl von Menschen auch tatsächlich weiterhelfen. Denn in der Regel findet man Danksagungen bis hin zu Lobhudeleien.
Ich stelle die Frage jetzt trotzdem mal in den Raum: Macht uns das alles wirklich glücklich? Dieses Streben nach dem persönlichen, individuellen – man könnte auch sagen egoistischen – Glück?
Ich wünsche jedem Menschen nichts mehr, als dass er oder sie glücklich ist. Zufrieden – im Frieden. Mit sich und seinem Leben und der Welt. Es geht also nicht darum, NICHT glücklich zu sein. Vielmehr stelle ich mir – und euch – die Frage, ob der Weg zu diesem Glück wohl wirklich darin besteht, sich selbst in den Mittelpunkt allen Denkens, Fühlens und Handelns zu stellen?
Meine persönliche Erfahrung ist, dass diese Suche niemals endet. Dass wir tendenziell immer wieder unzufrieden werden und nach neuem „Glück“ suchen müssen. Eine andere Ernährung, ein neues Fitnesstudio, vielleicht sogar regelmäßig neue Partner, wenn der Aktuelle einfach nicht (mehr) den eigenen Erwartungen und Bedürfnissen an Paarbeziehung entspricht?
Und ganz leise, aber doch mit vehementer Penetranz, drängt sich mir immer wieder diese Ahnung auf, dass wir erst wirklich glücklich sind, wenn auch die Anderen glücklich sind. Ohne uns selbst zu verlieren. Ohne unsere persönlichen Bedürfnisse zu ignorieren.
Es ist verhältnismäßig leicht, es uns selbst recht zu machen. Und das trotz der vielen negativen Glaubenssätze, die unserer individuellen Bedürfnisbefriedigung so oft im Weg stehen. Und es ist ja auch ohne Zweifel wichtig, essentiell, für uns selbst da zu sein. Selbst-Fürsorge. Selbst-Liebe. Damit übernehmen wir Verantwortung für uns, anstatt unser Innenleben auf Andere zu projizieren.
Und trotzdem: Warum tun wir das? Warum sorgen wir alle so gut für uns selbst?
Weil es in aller Regel sonst niemand tut.
Wenn wir nicht anfangen dem Anderen mal wirklich richtig zuzuhören, um herauszufinden, was DER eigentlich braucht, wenn wir nicht anfangen so zu handeln, dass es zum Wohle ALLER Beteiligen ist, dann werden wir immer in der Selbstfürsorge bleiben müssen.
Wenn ich heute anfange für Andere zu sorgen – und damit meine ich keine bevormundende, übergriffige Sorge, sondern echtes Verstehen und Fühlen des Anderen! – können meine Mitmenschen vielleicht auch wiederum ein wenig mehr ihrer Gedankenkraft für Andere erübrigen.
Und ja, das bedeutet auch, bereit zu sein, mal ein Opfer zu bringen. Die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen. Das heißt ja nicht gleich, sie vollkommen zu ignorieren. Wenn ich mich bewusst dazu enscheide, wenn ich weiß, dass ich das tun will, dann ist doch das der größte und wahrhaftigste Moment meiner persönlichen, individuellen Freiheit! Keine Moral der Welt darf mich dazu bringen, es zu tun. Nur ich selbst. Wenn es mein freier Entschluss ist. Aus dem Verstehen des Ganzen heraus. Dann – und nur dann – ist es Liebe.
Was meint ihr? Ist das überhaupt möglich? Totaler Quatsch? Was sind deine persönlichen Erfahrungen, deine Visionen?
Bild von Alexas Fotos auf Pixabay
Eine sehr schöne Definition von Liebe!
Danke, liebe Maria! <3