Direkt nach meinem 72h Permakultur Design Kurs habe ich wirklich fast alle verarbeiteten Lebensmittel selber gemacht.
Als ich – beschenkt mit Wissen, Freude, Zuversicht und tausend Ideen – zurück nach Hause kam, war ich erst mal total im Rausch! 😉 Am liebsten hätte ich gleich alles auf einmal ausprobiert. Ging natürlich nicht, und ich musste mich in Geduld üben, und eins nach dem Anderen machen, denn der Tag hat ja auch für mich nur 24 Stunden, in denen ich auch arbeiten und schlafen muss.
Ich musste mich auch (trotz unglaublich reichhaltigem und vielfältigem Input aus dem Kurs!) immer noch wieder bei jedem Thema neu einlesen und zwischen verschiedenen Methoden und Zutaten wählen. Gerade das Ausprobieren, und dabei mein persönliches „Best-off-Rezept“ entwickeln, hat mir immer großen Spaß gemacht.
Als dann mein Sohn auf die Welt kam, hatte ich auf einmal gar keine Zeit mehr für sowas. Es gab einfach zu viel zu tun, und ich war chronisch erschöpft und müde. Schleichend ging ich also wieder dazu über, Sachen zu kaufen. Weil es einfach schneller geht. Auch wenn es nicht immer leckerer ist. Und erst recht nicht qualitativ besser. Denn es geht einfach nichts über frisch selbst hergestellte Lebens-, Körperpflege- und Haushaltsmittel, vielleicht sogar mit Zutaten aus dem eigenen Garten!
Ehrlich gesagt, habe ich erst als ich dann anfing, selbst Permakultur-Kurse zu geben, auch mit dem Selbermachen wieder so richtig losgelegt. Und es tut mir so gut!
Es ist einfach ein unglaublich befriedigendes Gefühl … Ein wenig leiser Stolz ist dabei … Unabhängigkeit … Dankbarkeit und Demut gegenüber der Natur… Ruhe und Zentriertheit … und natürlich zuletzt die Freude und der Genuss, wenn es dann duftet und oder schmeckt … einfach herrlich!
Das Lied von der Milch
Nachdem mein Sohn abgestillt war, hat er sich das Milchfläschchen angewöhnt… D. h. ich fülle ihm einen Schuss Pflanzenmilch mit Wasser in seine Nuki. Nun habe ich fast ein ganzes Jahr lang Haferdrink & Co. im Tetrapack gekauft. Einfach aus der Gewohnheit heraus.
Bis mir wieder eingefallen ist, dass ich früher immer meine Hafermilch selbst gemacht habe. Und ja, ich hatte das tatsächlich einfach vergessen! Stilldemenz?! Dabei gibt es wirklich kaum etwas simpleres als Hafermilch herzustellen!
Ich bin froh, dass ich die Kurve gekriegt, und diese Gewohnheit wieder neu etabliert habe. Denn mein Kleiner liebt die Selbstgemachte … Sie ist immer frisch, hat keine unnötigen Zusatzstoffe, verursacht keinen Müll und ist zudem um ein Vielfaches (!) günstiger.
Nun aber genug des Vorspiels. Hier meine Best-offs zum Thema Pflanzenmilch.
1. Hafermilch – Meine Nummer eins weil: Einfacher geht’s wirklich nicht!
Ca. 50g – 80g Haferflocken (je nach gewünschter Sämigkeit) auf einen Liter Wasser mit einem Schuss Öl, einer Prise Salz und einem Teelöffel Honig (oder anderes Süßungsmittel) in den Mixer, dann durch ein Tuch oder feines Sieb direkt in die (Glas-)Flasche füllen. Fertig.
Im Kühlschrank hält es sich ca. 2-3 Tage. Vor dem Gebrauch gut schütteln.
Das Ganze geht auch ohne Öl, Salz und Honig, nur mit Haferflocken und Wasser. Allerdings trägt das Öl zu einer gewissen Geschmeidigkeit bei, der Haferdrink wird „milchiger“. Süß und salzig sind Geschmackssache, ebenso wie weitere Zusätze, z. B. Vanille, Zimt oder Kurkuma. Am besten du experimentierst so lange, bis du deine Lieblingsmischung gefunden hast.
Das, was im Sieb vom Getreide übrigbleibt, nennt man Trester. Schmeckt super lecker im Müsli, Joghurt oder Smoothie.
Natürlich funktioniert diese Variante auch mit anderem Getreide, z. B. Dinkel(flocken).
Wenn du dein eigenes Getreide anbaust, oder einfach lieber ganze Körner als Flocken kaufst, kannst du diese genauso gut verwenden. Allerdings solltest du das volle Korn über Nacht in Wasser einweichen. Am besten bist du hier mit der geschälten Variante bedient, da diese Körner nicht mehr keimen. Das ist aber ein rein geschmacklicher Aspekt, geschälter Hafer schmeckt nach dem Einweichen einfach weniger nach „Pflanze“ als der normale.
Ein Wort zum Filtern: Es gibt mittlerweile professionelle „Nussmilchbeutel“ zu kaufen. Zwar tun es normale, feine Küchensiebe oder ein einfaches Mulltuch oder Spülhandtuch auch, aber es gibt doch mindestens zwei unschlagbare Vorteile vom Beutel:
1. Das Ganze wird einfach wirklich fein gefiltert. Das ist mir z. B. wichtig, weil ich die Milch ja hauptsächlich für mein Kind nutze. Wenn der Pflanzendrink zu viele feine Getreide-Teilchen enthält, verstopfen manchmal die klitzekleinen Löcher der Nuckelflasche, und mein Sohn bekommt dann spätestens nach dem dritten Mal einen ordentlichen Wutausbruch. 😉 Daher versuche ich immer, die Milch so fein wie möglich hinzubekommen.
2. Durch die Beutel-Form kann man den Trester richtig gut ausdrücken und erhält die maximale Flüssigkeit. Ausdrücken geht natürlich sehr viel schneller, als durch ein Sieb laufen lassen (wobei man ggf. auch noch mit dem Löffel nachhelfen muss). Und es geht nix daneben, (was bei einem Tuch durchaus manchmal passiert). Kurzum, ich finde, es ist einfach ein ziemlich praktisches Ding, und seine wenigen Euro wert.
Online gibt’s sowas z. B. bei Etsy.
(Dies ist ein Affilliate-Link! Wenn du darauf klickst und ein Produkt oder eine Leistung erwirbst, bekomme ich eine kleine Provision. Damit unterstützt du mich und meine Arbeit. Umweltfreundlicher als im Internet zu bestellen ist es aber, zu verwenden was du schon hast, auszuleihen, secondhand oder wenn neu, im Laden zu kaufen!)
2. Reis- und Hirsemilch
Gleiches Vorgehen wie oben. Aber Achtung, diese Getreide muss man vorher kochen, denn das schafft der Mixer sonst nicht mal mit Einweichen.
Verhältnis Wasser – Getreide richtet sich dann nach dem Getreide (steht i. d. R. auf der Packung). Das gekochte Getreide dann einfach zusammen mit eventuell übrigem Kochwasser in den Mixer geben, und nochmal mit Wasser auf insgesamt einen Liter auffüllen.
Diese Variante mit gekochtem Getreide wird erfahrungsgemäß etwas cremiger, da vom weichgekochten Getreide einfach mehr mit durchs Tuch flutscht. Was man lieber mag, ist Geschmackssache.
3. Nussmilch
Ich muss gestehen, dass ich es mit Nüssen noch nicht ausprobiert habe. 😉 Theoretisch geht es wie mit Getreide. Einweichen, pürieren, passieren, fertig. Best-offs folgen in Kürze!
Na dann … Viel Spaß und guten Appetit.
Schon ausprobiert? Gefallen dir meine Rezepte? Hast du andere oder weitere Tipps? Freue mich, hier in den Kommentaren von deinen Erfahrungen zu lesen.
Alsoo meine Favorit Milch ist Cashewmilch <3 Bei mir wird die Hafermilch immer so komisch schleimig das mag ich dann nicht so gern… Ich habe die Haferflocken allerdings auch immere eingeweicht, also veersuch ichs mal ohne 🙂 Was für Haferflocken nimmsr du bzw hast du da Unterschiede festgestellt? 😉
Hi Natalie, danke für deinen Kommentar! 🙂
Ich kaufe gern die Zartblatt-Haferflocken von der Spielberger Mühle (demeter). So ganz genau gleich wird die Milch bei mir eh nie, da ich z.B die Menge an Flocken gar nicht mehr genau abwiege, sondern „nach Gefühl“ nehme. Daher kann ich die Frage nicht sicher beantworten, aber ich werde mal drauf achten, welche Auswirkungen verschiedene Haferflockensorten auf die Konsistenz haben. Aber ja, probiere es mal ohne Einweichen, gut möglich, dass das dann einfach ZU weich wird und – ähnlich wie beim gekochten Getreide – zu viel Festes mit in die Flüssigkeit kommt, was es schleimig machen könnte … Berichte gerne vom Ergebnis! 🙂
Soooo morgen probiere ich es mal mit Cashew … Hast du Tipps? Nüsse einweichen, oder besser nicht?
Hey also ohne die Haferflocken einzuweichen wurde die Milch ja echt viel besser! Ohn man so einfach kanns gehen 😀
Cashews auf jeden fall einweichen und dann mit frischen Wasser mixen 🙂
Hahaaaa, super! Ja manchmal sind es die kleinsten Schräubchen, die den größten Unterschied herbeizaubern wenn man dran dreht …
Mein erster Cashewmilch-Versuch war auch erfolgreich. Fazit: Vom Geschmack her unvergleichlich lecker! Allerdings waren die Nüsse nicht so ergiebig wie die Getreideflocken. Bei gleicher Menge wurde die Milch relativ dünn. Nächstes Mal nehme ich mal die doppelte Menge, dann wird es bestimmt NOCH leckerer!! 🙂