Also mal ganz ehrlich, irgendwie habe ich all die guten Ratschläge satt.
Ich bin ganz sicher, dass jeder einzelne aus tiefstem Herzen heraus gut gemeint ist. Nur leider ist ja bekanntermaßen „gut gemeint“ das Gegenteil von „gut“.
Blogbeiträge werden erstellt, um den Lesern eine Hilfe zu sein. Autoren wollen Informationen vermitteln, Tipps geben, Erfahrungen teilen … Eben dem Anderen irgendwie weiterhelfen. Und das tun sie ja auch, keine Frage. Und genauso verhält es sich ja mit guten Ratschlägen von Familienangehörigen, Freunden und Bekannten.
Und trotzdem … Bei aller Bemühung dahinter … ist die Message doch im Grunde genommen immer „SO machst du es richtig“ … Das heißt im Umkehrschluss: „Bisher hast du es offensichtlich nicht richtig gemacht“. Sonst wärst du nicht in deiner aktuellen Lage, bräuchtest keine Unterstützung. Hättest du kein Problem, wärst du nicht auf der Suche nach Lösungen. Logisch, oder?
Gerade die zahlreichen Posts zum vermeintlich besseren Leben … Übe dich in Gelassenheit… Lass das Thema beim Anderen, denn es hat sowieso jeder seine eigene Wahrheit …Think positive und meditier deine Sorgen weg … naja, gut.
Je mehr ich von sowas lese, desto lauter brüllt dann manchmal eine Stimme in mir: Lass mich doch einfach SO SEIN wie ich bin!!! Auch mal traurig, unzufrieden, wütend, faul … un-perfekt.
Ich will einfach mal einen Post, der sagt, JA, genau so wie du bist, so bist du richtig. Mit allen deinen Facetten und auch deinen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Und wo das auch so gemeint ist, und zu Ende gedacht wird, und nicht bei der reinen Floskel stehenbleibt, die eine theoretische Erlaubnis gibt, und doch in sich wiederum ein Aufruf zum besser machen ist. (Nämlich in dem Fall sich selbst anzunehmen, was man ja offensichtlich bis dahin nicht getan hat.)
Es gibt einen Haufen Blogs, in denen darüber geschrieben wird, dass man genau das unbedingt seinen Kindern frühestmöglich vermitteln soll. Aber wenn es um die Erwachsenen geht … Die sollen doch gefälligst an sich arbeiten, Verantwortung für sich übernehmen, und zumindest versuchen, alles richtig zu machen.
Es ist mir jetzt gerade ein Bedürfnis, das einfach mal zu schreiben. Für mich. Und für dich.
DU BIST GENAU SO GUT UND RICHTIG WIE DU BIST!
Du musst nichts ändern. Keine neuen, gesunden Gewohnheiten etablieren, keine alten Traumata aufarbeiten, keine Partnerschaft retten, und vor allem nicht vegan, Müll- und Spaß-frei leben. Du musst dich auch nicht selbst lieben und verstehen.
Du kannst das alles tun. Es spricht überhaupt nichts dagegen. Und wenn du es 99% all deiner Lebenstage tust, wird die Welt mit Sicherheit ein kleines bisschen besser sein. Aber wenigstens diesen einen Tag lang darfst du auch einfach mal akzeptieren, dass du so bist und so lebst, wie du es gerade tust. Ohne es besser machen zu wollen.
Und – wie fühlt sich das an?
Atmen nicht vergessen.
Wenn wir den Atem anhalten, vermeiden wir, etwas zu fühlen.
Und atmen, tja, da führt leider kein Weg dran vorbei. Atmen musst du wohl oder übel, solange du am Leben bist. Aber wie tief dein Atem gehen darf, wie intensiv du erleben willst, das ist dir selbst überlassen. Es ist unser persönliches Gaspedal. Du entscheidest, wie viel vom Leben du spüren und fühlen willst, und wann du gerade nicht noch mehr Intensität aushalten kannst.
Also – atmen.
Wie fühlst du dich?
„Was ist, darf sein. Und erst was sein darf, kann sich verändern.“
Werner Bock
Freue mich über Kommentare!
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Hmm ja ist irgendwie schwerer zu fühlen wie man denkt. Dauernt will man etwas an sich verbessern und verändern, das kann manchmal echt anstrengend sein… Sich in solchen Momenten einfach anzunehmen ist sehr wichtig – fällt mir aber oft nicht leicht.
… wem sagst du das! 🙂
Aber genau in solchen Momenten hilft eine Erlaubnis von außen. Jemand, der dich daran erinnernt, dass es so ist, und WIE wichtig es ist! <3
Du bis genau so gut und richtig wie du bist!
Fühl Dich gedrückt.
🙂 Danke, liebe Sabine! Sei auch umarmt! <3
Schöne Bestätigung, einfach wohltuend… und danke für das Zitat.
Liebe Maria, danke für deinen Kommentar. Das Zitat vom Werner kanntest du aber schon, oder?